Chris Brück im Interview über den 11. Sieg beim 24h-Rennen Cologne und die anstehende Saison 2013 im Timbuli-Racing-Porsche.

Erst einmal noch herzlichen Glückwunsch zum 11. Sieg. Chris, wie fühlt man sich als der herausragender Sieger des 24h-Rennens mit jetzt insgesamt 11. Titeln?
Ja, vielen Dank es ist immer toll in Köln zu gewinnen. Dieses Jahr war es auf jeden Fall extrem hart. Ich glaube es war das anstrengendste 24h-Rennen, was ich je gefahren bin. Das haben auch die anderen Jungs, z.B. Timo Scheider, gesagt. Die Karts waren extrem schwer zu lenken und wir hatten eigentlich 24-Stunden lang durchgehend einen harten Kampf mit dem Team Wertgrund. Die waren sehr gut vorbereitet und deshalb war es nicht verwunderlich, dass wir fast die ganze Zeit mit dem Team immer in einer Runde waren. Man muss auch sagen, dass immer sehr gut Fahrer auf den Karts waren. Deshalb mussten wir zu jeder Zeit extrem pushen und das war dieses Jahr sehr fordernd.

Wenn du jetzt davon sprichst, dass die Karts sehr schwer zu lenken waren: Würdest du sagen, dass ein 24h-Rennen im Kart physisch anstrengender ist als im Porsche auf der Nordschleife?
Die Frage habe ich schon öfters gestellt bekommen. Eigentlich kann man das kaum vergleichen. Im Kart ist alles viel direkter, man bekommt die Schläge direkt ab, weil eben nichts gefedert ist. Im Porsche auf der Nordschleife wird jeder Fehler schon fast mit einem Totalschaden bestraft, wenn man z.B. beim Schwedenkreuz die Kontrolle verliert. Dann steht man in der Leitplanke und das Auto ist schrott. Im Kart können wir die Leitplanke berühren, verlieren ein paar Zehntel-Sekunden, aber dann geht es auch weiter. Ich würde sagen, dass ein Rennen auf der Nordschleife von der Konzentration anstrengender ist, von der Physis eher ein Rennen im Kart. Im Auto kommen dann allerdings noch gewisse „Ruhephasen“ auf der Döttinger Höhe hinzu, wenn man davon überhaupt sprechen kann, allerdings schlaucht einen dann die Hitze im Auto wieder.

Wenn das so anstrengend ist, wie bereitest du dich darauf vor?
Ich muss sagen, dass ich mich dieses Jahr eher wenig darauf vorbereitet habe, da ich lange Zeit krank war. Bis zwei Wochen vor dem Rennen lag ich noch mit der Grippe im Bett. Ich habe mich natürlich immer mal wieder ins Kart reingesetzt, um wieder reinzukommen. Die Bahn kenne ich ja gut. Das ist für mich eigentlich kein Problem. Ich habe natürlich immer mal wieder ein paar Trainingseinheiten genutzt, um mich mal wieder an alles zu gewöhnen.

Du hast ja auf der Bahn in Köln-Rodenkirchen quasi einen Heimvorteil. Wie wertet die Konkurrenz das denn?
Ja, über mich und unser Team wird immer viel geredet. Klar habe ich einen Vorteil. Die Bahn gehört meiner Mutter, aber ich würde den Vorteil als gar nicht mal so groß ansehen. Du musst ja bedenken, dass die Jungs die da fahren, sind absolute Indoor-Spezialisten. Die machen das ganze Jahr nichts anderes und ich fahre während der Saison eigentlich gar nicht auf der Kart-Bahn. Ich denke mir immer: Von den Indoor-Jungs muss doch mal einer dabei sein, der schneller als ich bin. Wir fahren eigentlich auf einem Level. Von daher würde ich den Vorteil als gar nicht so groß ansehen.

Im Vorfeld hieß es, dass du nach dem Rennen deine Aktivitäten im Kart einstellen wirst. So ganz kann ich das noch nicht glauben. Woher rührt der Entschluss?
Also ich werde weiterhin noch Kart fahren. Das macht mir nach wie vor extrem viel Spaß. Das wurde wohl auch ein bisschen falsch kommuniziert. Ich habe mir nur gesagt, dass ich mich ein bisschen vom 24h-Rennen zurückziehen werde, da ich da schon jetzt elf Mal gewonnen habe. Ich habe auch dieses Jahr festgestellt, dass die Konzentration nicht mehr ganz so hoch ist. Das heißt aber nicht, dass das Team nicht mehr weiter besteht. Ich werde vielleicht zukünftig den Teammanager machen und werde mich um alles kümmern. Ich will nicht ausschließen, dass ich nicht mehr fahre, aber die nächsten Jahre auf jeden Fall nicht mehr.

Werfen wir mal einen Blick auf die kommenden Saison. Die Fans konnten ja schon die erfreuliche Meldung lesen, dass du bei Timbuli-Racing starten wirst. Was für Erwartungen hast du an Timbuli-Racing und die Saison 2013? Timbuli hat sich ja bereits als sehr starkes Team herausgestellt.
Wir tun gerade sehr viel dafür, dass wir ein sehr starkes Paket haben werden. Wir haben sehr, sehr gute Fahrer mit viel Erfahrung. Ich denke, dass es eine vielversprechende Saison wird. Aber wir brauchen auch das nötige Quentchen Glück.

Wie seht ihr eure Chance beim 24h-Rennen mit dem Porsche 997 GT3R?
Ja da muss man jetzt mal abwarten. Vor dem 24h-Rennen wird natürlich immer viel geblufft. Man weiß nicht wie die Einstufungen der anderen sich letztendlich auswirken. Im letzten Jahr war es für den Porsche eher schwierig zu gewinnen. Da waren Mercedes, Audi und BMW besser eingestuft. Das muss man alles abwarten. Wenn die Balance of Performance fair ausfällt, dann können wir hoffentlich auch um den Sieg mitfahren.

Wie sehen eure Vorbereitungen auf die Saison 2013 aus?
Ich würde sagen nicht wesentlich anders. Über den Winter wurde, wie üblich, alles revidiert. Deshalb machen wir erst mal ein Roll-Out, dann geht es zu Testfahrten an den Nürburgring und zu den Test- und Einstellfahrten. Wir werden die Zeit intensiv nutzen, um uns auf die Saison vorzubereiten.

Werden die GT-Fans dich noch in anderen Cockpits oder Rennserien 2013 sehen?
Bis jetzt habe ich nur den Vertrag mit Timbuli-Racing unterschrieben. Ich bin aber noch mit ein paar anderen Teams dran, was GT-Masters oder was die FIA GT anbelangt. Es kann gut sein, dass ich noch in einer anderen Rennserie starte. Aber da muss ich natürlich auch ein bisschen auf die Überschneidungen achten, da Timbuli-Racing für mich 2013 Priorität hat. Warten wir es mal ab. Vielleicht ergibt sich noch etwas.
Vielen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg!



bilsteinLogoBaumannLogistik 01maxicardmbsteichmann 01weiss

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.