Im internationalen Motorsport spricht man von der „silly season“. Die Zeit zwischen dem Ende der alten Motorsportsaison und vor Beginn der neuen Saison. Auch in der VLN Langstreckenmeisterschaft Nürburgring ist die „silly season“ angesagt. Wie schon immer mit den üblichen Fragen der Fans untereinander, der Fans an die Medien, der Medien an die Teams und Fahrer etc.

Welcher Fahrer fährt im kommenden Jahr für welches Team? Welches Team setzt welches Auto ein? Wer ist neu dabei? …
Viele offene Fragen, die sich in den Wochen bis zum Saisonbeginn sicher fast alle klären.
Die Saison 2011 ist gerade erst vorüber und schon möchte die Fangemeinde wissen, wie das Starterfeld der nächsten Saison aussieht. Dabei sollte man bedenken: Wir haben gerade erst Dezember. In der zweiten Monatshälfte passiert in der Regel nicht mehr viel. Die Feiertage stehen vor der Tür. Urlaubszeit. Wohlverdiente Auszeit für viele.
Oft fällt dabei auf, daß nur die „Großen“ hinterfragt werden. Kaum jemand fragt, wie es bei Clio-Team A oder VLN-Serienwagen-Team B aussieht. Auch die „Kleinen“ fahren VLN und halten der VLN immer die Stange. „Große“ kommen und gehen – wie immer im Motorsport oft von den Entscheidungen der Werke abhängig.
Eine Saison möchte durchfinanziert werden. Das betrifft Groß und Klein. Die absoluten Zahlen der Kosten sind bei den „großen“ Teams höher als bei den „kleinen“. Die Relationen sind für beide annähernd gleich.
Wer die Kosten halbwegs einschätzen kann, weiß daß Motorsport auf dem Niveau der VLN kein „Ponyhof“ ist. Es müssen von den Geschäftsführern der Teams Gespräche mit potentiellen Geldgebern geführt werden. Sicher kann man planen, welche Fahrzeuge mit welchen Fahrern man gern in der nächsten Saison einsetzen möchte. Quasi der „Wunschzettel für den Weihnachtsmann“.
Entscheiden kann man als Teamverantwortlicher erst dann, wenn die Gespräche mit Mäzenen, Sponsoren, Bezahlfahrern etc. erfolgreich waren.
Wenn Summe X als Aufwand für eine Saison zu finanzieren ist, benötigt man Summe Y zur Finanzierung. Dabei sollte Y mindestens so hoch sein wie X. Ansonsten heißt es: Wir fangen erst einmal an und schauen im Verlauf der Saison wie es weitergeht.
Fehler in der Kalkulation haben schwerwiegende Folgen. Je nach Größe der Teams hängen da auch Arbeitsplätze und nicht zuletzt die Existenz eines Unternehmens dran. Das ist deutscher Mittelstand mit all seinen Schwierigkeiten und oft verlassen von der Politik. Die großen Bankkonzerne können ihre Verluste sozialisieren und Gewinne privatisieren. Ein Unternehmen, zumal ein mittelständisches, kann das nicht. Da hält der Chef den „Kopf“ hin.
Nur eines steht bereits jetzt vor der neuen Saison fest: Nichts ist sicher. Die „silly season“ ist in vollem Gange und nur wenige der Cockpits für das kommende Jahr sind definitiv bestätigt. Viel Raum also für Spekulationen aller Art - Überraschungen und Falschinformationen sind dabei nicht ausgeschlossen.
Ring1 wird wie andere auch dranbleiben und versuchen laufend über den aktuellen Stand der Dinge zu informieren, die sich jedoch, insbesondere in diesem noch frühen Stadium, von einem Tag zum anderen und jederzeit ändern können.
Gönnen wir also den Teamverantwortlichen die nötige Ruhe, die sie jetzt brauchen, um mit allen Beteiligten ihre Pläne für die kommende Saison zu verhandeln und festzuzurren. Setzen wir also niemanden unter Erklärungsdruck. Freuen wir uns über jede Information, die für die Öffentlichkeit bereitgestellt wird. In den ersten drei Monaten des neuen Jahres werden sich die Informationen ohnehin verdichten. Und freuen wir uns auf die VLN 2012.

Fotos: Christian Moskopp (Ring1)

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